Eich
Kaum zu glauben, dass der zweitkleinste Stadtteil der Hauptstadt einst gebietsmäßig zu den größten Gemeinden des Landes gehörte.
Eine der größten Gemeinden
Vor der Gemeindefusion 1920 war Eich flächenmäßig sogar doppelt so groß wie die Hauptstadt Luxemburg. Nach der französischen Revolution entwickelte sich rund um einen Bauernhof namens Eich (luxemburgisch Eech) im Laufe der Jahrhunderte eine große Gemeinde, die den gleichen Namen trug: Eich. Zu dieser gehörten bis 1920 die Gebiete der heutigen Stadtteile Beggen, Weimerskirch, Dommeldingen, Rollingergrund, Mühlenbach und Neudorf-Weimershof. Doch eben in jenem Jahr 1920 fusionierten alle genannten Gemeindegebiete mit der Stadt Luxemburg und wurden zu eigenständigen Stadtteilen der Hauptstadt.
Aufgrund dieser gebietsmäßigen Verluste ist der verbliebene, nur 63 Hektar große Stadtteil Eich mit seinen knapp 3000 Einwohnern heute ziemlich übersichtlich.
Geburtsstätte der luxemburgischen Stahlindustrie
1845 errichtete der Industrielle und Rechtsanwalt Auguste Metz in Eich einen Hochofen und machte den Ort damit zur Geburtsstätte der luxemburgischen Stahlindustrie, die in Eich einen ganz besonderen Aufschwung feierte. Im Jahr 1858 kam bereits der dritte Hochofen hinzu; insgesamt erzeugten die drei Eicher Hochöfen damals 16 Tonnen Roheisen pro Tag. In Eich wurden im 19. Jahrhundert neben Roheisen auch gusseiserne Tafeln, eiserne Bettgestelle und Öfen erzeugt, die nach ganz Europa exportiert wurden.
Einen weiteren Höhepunkt erlebte die Eicher Hütte mit dem Bau einer Eisenbahnlinie, die den Export der Eisenprodukte vom Dommeldinger Bahnhof aus vereinfachte. Doch der Bahnhof besiegelte auch den Untergang der Eicher Hochöfen. Aus verkehrstechnischen Gründen wurden die Eicher Eisenhütten nach Dommeldingen verlegt. Als in den 1920er Jahren der Grundstein zum Stahlkonzern der international agierenden vereinigten Stahlhütten gelegt wurde, repräsentierte das im neuem Namen ARBED erscheinende „E“ eben jenen Stadtteil Eich, in dem die frühen Hochöfen standen. Heute verweisen in Eich allein einige Flur- und Straßennamen noch an die damalige Zeit als Industriestandort. Aber auch das schöne ehemalige Rathaus von Eich an der Rue d’Eich und das Institut Émile Metz, eine 1913 von Edmée Metz-Tesch gegründete sehenswerte Privatschule (heutiges Lycée Émile Metz), stammen aus dieser Gründerzeit.
Ein prächtiger Gingko-Baum
Auf dem Place Dargent, der im Volksmund als Eecher Plaz bezeichnet wird, gibt es eine ganz besondere Sehenswürdigkeit. Denn hier, direkt an der Alzette, finden sich einige der eindrücklichsten Bäume Luxemburgs. Zwar gehören viele der markanten Bäume bereits zum angrenzenden, sehenswerten Park Laval der Stadtteile Weimerskirch und Pfaffenthal. Doch ein prächtiger Gingko-Baum mit einem stattlichen Stammumfang von 3,67 Metern und einer Höhe von 24 Metern, der bereits 2002 auf die Liste der bemerkenswertesten Bäume Luxemburgs gesetzt wurde, befindet sich noch auf Eicher Stadtgebiet.
Foto: Claude Meisch
Anfahrt
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Mit öffentlichen Transportmitteln:
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Nützliche Information: Sämtliche Busse, Straßenbahnen und Züge sind sowohl für Einwohner als auch Besucher im ganzen Land kostenlos.