How to Map the Infinite

Die Werke von Tessa Perutz lassen uns in Felder und Täler eintauchen, in ebenso reale wie psychologische Landschaften, die einen inneren Zustand widerspiegeln. Ihre Werke sind das Ergebnis einer intimen und spontanen Erkundung, gespickt mit Anekdoten, hastigen Notizen und existenziellen Überlegungen. Perutz` Arbeit ist geprägt durch Prozesse der Konzeptualisierung und Intuition, die auf organische Weise aufeinander einwirken. Gemälde finden sich in anderen wieder, sie vermitteln Serialität durch die Wiederholung von Motiven und den suggestiven Einsatz von Farbe.

Darüber hinaus verwendet die Künstlerin in ihren Bildern auch Sand, Lavendel* oder Pflanzen, die für ihre heilende oder transformative Wirkung bekannt sind. 

Im Casino Luxembourg, ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung, zeigt die amerikanische Künstlerin auf Leinwand und Papier meist Gemälde europäischer Landschaften, die sie während ihrer Auslandsaufhalte besucht und studiert hat. Die Ausstellung vereint bestehende Werke und neue Arbeiten, darunter eine großformatige Studie von Bordighera, einer Stadt an der italienischen Riviera nahe der französischen Grenze. Die Künstlerin hat sich auf den Spuren des französischen Impressionisten Claude Monet ihrerseits vom mediterranen Licht und der erstaunlichen Flora und Fauna verzaubern lassen, die schon der berühmte Maler einige Jahrhunderte vor ihr studierte.

Zu den Landschaftsgemälden gesellt sich ein Wandfresko mit der Skyline von Marseille, wie sie von den Dächern der berühmten Cité Radieuse von Le Corbusier zu sehen ist. Indem sie diesen Ort zum Ausgangspunkt ihres Werks wählt, möchte Perutz historisch männlich geprägte akademische Praktiken wie Malerei und Architektur einer dem zeitgenössischen weiblichen künstlerischen Empfinden und Blick entsprechenden Neubetrachtung unterziehen.

Tessa Perutz (geb. 1988 in Chicago; lebt und arbeitet in New York) ist Absolventin des School of the Art Institute of Chicago. Ihre Arbeiten waren international auf zahlreichen Ausstellungen zu sehen: The Drawing Center, New York; M HKA – Museum für zeitgenössische Kunst Antwerpen; Baronian, Brüssel und Knokke; Atlanta Contemporary, Atlanta; Jack Hanley Gallery, New York; Stems Gallery, Brüssel; Ruttkowski;68, Paris und New York, und 3-D Foundation, Verbier. 2022 war sie Artist in Residence bei der CAB Foundation im französischen Saint-Paul-de-Vence.

Die Künstlerin wird vertreten von der Galerie Baronian in Brüssel. 

* ACHTUNG: Die Böden der Ausstellungsräume werden mit Lavendelsamen bedeckt sein, was für Allergiker*innen und andere geruchsempfindliche Personen unangenehm sein kann.

Bild: Tessa Perutz, How to Map the Infinite, Ausstellungsansicht. Casino Luxembourg – Forum d'art contemporain, 2023